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LSV international!
Freundschaften über Ländergrenzen hinweg …!
Es ist wieder die Zeit gekommen, etwas in den Archiven zu kramen. Denn, wenn man aus dem Fenster schaut alles grau in grau, der Schnee lässt noch auf sich warten, Weihnachten ist noch ein paar Tage hin.
Diesmal sind mir die Unterlagen von den Auswärtsauftritten unserer Fußballer aus den Sechzigern und Siebzigern in die Hände gefallen.
Begonnen hat es wohl mit den Spielen unserer BSG gegen Mannschaften der ehemaligen Sowjetunion. An den „gemeinsamen“ Feiertagen wie der 1. Mai und der 8.Mai (damals noch Feiertage in der DDR). Initiator der Spiele war unser damaliger Bürgermeister Arthur Kunze. An diesen Tagen lud er regelmäßig die Mannschaft von „Imperial“ Meißen ein. Imperial war der damalige Standort der SU-Armee in Meißen. Die „Alten“ werden das Gelände noch kennen. Es lag unmittelbar neben dem Stadion “Heiliger Grund“. Jetzt steht dort die Sporthalle des BSZ. Unser Arthur ging dort aus und ein, heute würde man sagen: “er hatte beste Connection“. Die Mannschaft der „Freunde“ bestand aus dort stationierten Soldaten und Offizieren. Die Soldaten waren schon arme „Schweine“, freuten sich aber zu so einem Spiel mal `raus zukommen. Meist sah man schon an der Schuhbekleidung, sprich “Töppen oder nicht Töppen“, wer was war. Aber Fußballspielen konnten die Kerle! So manche Niederlage gab es für die Einheimischen. Das wichtigste für die Soldaten aber war nach dem Spiel. Dann gings ins damalige „Volkshaus“. Für Essen und Trinken war gesorgt. Ich glaube da gabs einen Fonds bei der Stadt „Deutsch-Sowjetische Freundschaft“ oder so. Unser Arthur hatte alles im Griff. Nicht im Griff hatten wohl die Offiziere ihre Soldaten auf der Rückfahrt. Denn die Jungs waren ja auch nicht dumm. Offiziell sollten sie keinen Alkohol trinken. Unsere Spieler gaben aber immer mal wieder einen aus. So soll es vorgekommen sein, dass die Offiziere ihre Soldaten hinter dem LKW im Laufschritt über den „Götsch“(Anhöhe OA Lommatzsch Richtung Meißen) herlaufen ließen bis sie wieder nüchtern waren! Ob dass Alles so stimmt… es ist lange her!`
Über die Freundschaften mit unseren tschechischen Sportfreunden liegen mir nur wenig Unterlagen vor. Vielleicht könnten die damaligen Teilnehmer an den Reisen nach Pecice und Zasada mir noch etwas zukommen lassen.
Jedenfalls gab es auch in Lommatzsch Begegnungen mit den Freunden aus der damaligen CSSR. So Ostern 1968. In einem Viererturnier standen sich die Mannschaften aus Zasada(CSSR), die SU-Standortauswahl aus Meißen, die Mannschaft von Aufbau Riesa(spielte damals noch in Nickritz) und Motor Lommatzsch gegenüber. Am Samstag waren die Vorrundenspiele, am Sonntag spielten die Verlierer um Platz drei und die Gewinner um den Turniersieg. Jeweils am Abend, also Samstag und Sonntag, fand im Lommatzscher „Volkshaus“ ein Großtanzabend bzw. eine Abschlußveranstaltung statt. Na, die Spiele am Sonntag möchte ich gesehen haben! Übrigens: Die Tischbestellung und der Kartenvorverkauf lief damals über den Tisch von Volkmar Barth!
Auch zum 1.Mai 1966 fand ein solches Turnier statt. Teilnehmer waren hier wieder die tschechischen Mannschaften aus Brod und Zasada. Neben den Lommatzscher Motor-Sportlern spielten noch die „Traktoristen“ aus Leuben. Die Spiele wurden dann in Lommatzsch und Leuben ausgetragen. Am 1.Mai nahmen unsere tschechischen Freunde und die Lommatzscher Fußballer an der Mai-Demonstration teil (siehe Fotos)
Auf den Fotos sehen wir unsere tschechischen Fußballer mit den Lommatzschern, u.a. Rudi Dettmann, Bernd Beier, Gerhard Stierl, Werner Jentzsch, Dietmar Strümper, Hans Elschner und Schiedsrichter Pröbius aus Nossen.
Im Juli 1964 gabs noch mal ein Treffen mit unseren Partnern aus der CSSR und dazu einen Empfang beim damaligen Bürgermeister Härtner im Rathaus gemeinsam mit Vertretern der Trägerbetriebe (unterstützten die BSG damals materiell und finanziell).
Letzter Kontakt zu unseren Freunden aus der damaligen CSSR war 1987. Hier gab es noch mal eine Anfrage von Sokol Zasada an Peter Lang. Diesen Kontakt hatte wohl der ehemalige Lommatzscher Fußballer Alex Rößler initiiert.
Lewandowski machts möglich!
Nein, nein nicht der Lewa…, den gabs doch damals noch gar nicht. Aber Lewandowski ist dort so ein Name wie bei uns Müller oder Schulze! Jener Zygmunt Lewandowski war es, der die Spiele mit „Goplania“ Inowroclaw und der BSG Motor ankurbelte. Auf unserer Seite war es der unvergessene Peter Lang der die Fäden in der Hand hielt. Vorläufer der Treffen mit den Polen war wohl der Austausch der Betriebsfußballmannschaften zwischen dem damaligen VEB Dämpferbau und dem Partnerbetrieb in Inowroclaw. Das erste Treffen fand mit „Motor“ wohl 1974 statt. Ich war damals selbst noch mit in Polen. Es war eine lange Reise bis zum Ziel. Über Dresden, Berlin, Frankfurth/O. ging es zum Ziel. Der Empfang war außerordentlich herzlich. Zu unserer Unterkunft in einem Feriendorf fuhren wir mit einem „Robur“-Bus. Wir wurden in Bungalows untergebracht, einfach herrlich die Gegend! Betriebsleiter Makowieack empfing uns persönlich und lud uns zu einer Paddel-Tour auf dem See ein. Zu essen gabs immer reichlich, auch für Getränke war gesorgt. Polnische Spezialitäten wie Bigoczsch, Eisbein u.ä. gabs in reicher Auswahl. Das Spiel war am nächsten Tag, ich glaube das war von unserer Seite nicht so erfolgreich.
Die Reisen in die VR Polen waren immer ein Erlebnis. Das fing schon beim Geldtauschen an. Lewandowski löste dass dann auf seine Art. Er gab uns in Polen Zloty in Wert von 100,00 DDR-Mark und beim Gegenbesuch bekam er von uns die 100 Mark wieder, so einfach kann das sein!
Der vorläufig letzte Kontakt zu unseren polnischen Freunden fand im April 1989 statt. Das Treffen vom 17.04. bis 19.04 1989 war das vorerst letzte Treffen beider Vereine.
Obwohl sozialistisches Ausland, für diese Treffen ob in Polen oder der CSSR, waren immer zahlreiche Genehmigungen von noch so vielen Stellen erforderlich. Das fing bei der BGL im Betrieb an ging über den DTSB-Kreisvorstand bis zum DFV der DDR nach Berlin und Dresden.
Die Liste der Partner lässt sich weiter fortführen, doch kamen direkte Begegnungen nur selten zu Stande. Die weiteste Anfrage kam wohl aus der Moldawischen Sowjetrepublik 1987. Absender war der Fußballverein aus der Stadt Tiraspol von Fjodor Kolbas. Hier fand aber keine weitere Begegnung statt.
Jetzt treffen wir uns mit unseren Partnern aus den alten Bundesländern. Diese Begegnungen sind aber bei weitem nicht so intensiv wie die obigen. Auch mit der ungarischen Partnerstadt gab es Begegnungen auf dem Rasen und danach beim Umtrunk. Nach einem heftig geführten „Freundschaftsspiel“ in Ungarn brach auch diese Verbindung ab.
Sehen wir mal ob sich solche herzlichen Begegnungen wie mit unseren polnischen und tschechischen Partnern wiederholen lassen, ich glaube nicht mehr daran!
Das war nur ein kleiner Auszug aus dem „internationalen“ Auftreten unseres Vereins. Viele Unterlagen sind nicht mehr vorhanden. Wer also helfen kann-ich bin immer offen für Neues!
Peter Rennert
Frohe Weihnachten!