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Damals war`s …(9)
Fluch oder Segen!?
… ich wollte schon immer Schiedsrichter werden! Ich wurde auch Keiner!
Schiedsrichter beim Fußball ein Traum- Job oder eher „notwendiges Übel“?
Sie sind die Leute ohne die kein Spiel läuft, dass kann man hier ohne Weiteres sagen. Sie sind aber auch die Sportler auf dem Platz die die meiste Schelte einstecken müssen. Wenn ein Stürmer mal einen Ball „verdattelt“ geht’s weiter. Wehe der Schierie aber gibt den Elfer nicht! Die Spieler sind außer sich, greifen den Mann in Schwarz meist verbal an, die Zuschauer singen:“Schierie wir wissen wo dein Auto steht!“. Weltweite körperlich Attacken machen den „Beruf“ schon gefährlich! Wer soll sich da noch für diesen “Job“ begeistern? Doch er hat auch seine guten Seiten, nämlich dann, wenn du im Mittelpunkt stehst mit einer guten Leistung.
Viele Schiedsrichter der Vergangenheit und der Gegenwart haben sich schon ein „Denkmal“ zu Lebzeiten gesetzt oder sind im Anschluß „geadelt“ worden. Das ist bei den „Großen“ so, also international, in der Bundesliga, der Champions-League, aber auch bei den „Kleinen“ in der Kreisklasse und beim Nachwuchs.
Denken wir nur bei den “Großen“ , an die internationalen Stars unter den „schwarzen Männern“. Mir fallen da auch Deutsche ein, die Geschichte schrieben in diesem Metier. Der mir aus der Vergangenheit im Gedächtnis bleibt ist der Markranstädter Rudi Glöckner. Referee beim WM-Finale 1970 in Mexiko. Brasilien -Italien (4:1). Er scheute sich nicht dem Weltstar Pele damals zu verwarnen. Oder auch der ehemalige Oberliga- Schiedsrichter Bernd Heinemann aus Magdeburg. Er pfiff auch noch Bundesliga und hatte mit seiner Art die Spieler auf seiner Seite. Die heutigen Stars sind doch Leute wie Howard Webb und seine Freundin Bibiana Steinhaus, die als erste Frau Bundesligaspiele leitete. Ich bin auch ein Verehrer von Piere-Luigie Colina! Der Italiener überzeugte in jeder Hinsicht. Schon sein Äußeres, die Glatze, flößte Respekt ein, seine Leistung noch mehr. Tipp von mir: er hat ein Buch geschrieben, dass es sich lohnt zu lesen!
Doch wie sieht es mit den Schiedsrichter auf unserer Ebene, in den Kreisen aus. Auch hier stellen sich Wochenende für Wochenende Menschen auf den Platz, leiten Spiele, mal gut , mal nicht so gut. Sie sorgen dafür dass der Ball rollt. Doch wie sieht es aus im Schiedsrichterwesen? Keine Leute, wenig Nachwuchs! Dabei ist der Job was für Fußball-Besessene. Immer wieder schaffen auch aus unseren „Breiten“ junge Schieries den Sprung in die oberen Klassen. Der Gröditzer Jens Klemm ist ein schillerndes Beispiel. Er war auch schon bei den Hallenturnieren in Lommatzsch am Start.
Unsere Lommatzscher Schiedsrichter möchte ich auch besonders erwähnen. Sie vertreten unseren LSV hervorragend. Michael Schröter, Reinhard Maul, Florian Wohlfahrt und Tom Häckel sind für den LSV aktiv am Start. Besonders erwähnen möchte ich Reinhard Maul, der mit über 70 sich noch der Herausforderung stellt, Hut ab! Auch für die Zukunft sucht der LSV weitere Sportler die zur „Pfeife greifen“.
Auch in der Vergangenheit hatte der LSV oder die damalige BSG Motor Schiedsrichter, die über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt waren. Heinz Wünnenberg war wohl damals der Bekannteste, vielleicht auch der Umstrittenste, nicht immer auf Lommatzscher Seite, aber immer für den Fußball da! Werner Jentzsch selbst ein sehr guter Fußballer griff auch zur Pfeife, sah die Spiele dann aus anderer Sicht. Walter Stolte und Sohn Uwe, Schiedsrichter in Familie, und auch sonst im Verein bzw. der BSG aktiv. Nicht zu vergessen eine weitere Fußballfamilie, Fam.Thieme. Hier griffen Dieter Thieme und auch Sohn Detlef zur Pfeife oder kickten selbst aktiv. Karl-Heinz Merkelt, ebenfalls ein Vertreter der „schwarzen Zunft“, später in vielen Funktionen im Kreis tätig ist uns in guter Erinnerung und arbeitet noch aktiv im Verein mit. Nicht zu vergessen die Schiedsrichter Erich Michael, Manfred Grumbach und Thomas Heinze, auch Sven Kallenbach, der auch jetzt noch in beratender Funktion tätig ist. Auch haben uns in letzter Zeit Sportkameraden verlassen, die für andere Vereine als Schieries tätig sind. Hier macht sich auch schon die Verlockung des Geldes bemerkbar. Vereine, müssen ein Schiedsrichtersoll erfüllen, sonst gibt’s Punktabzüge und Geldstrafen. In jüngster Vergangenheit traf es zum Beispiel Stahl Riesa! Da wird schon mal am Schiedsrichter „gebaggert“!
Auch aus der näheren Umgebung sind uns Schiedsrichter-Ikonen bekannt die auf dem Lommatzscher Platz in der Vergangenheit ihr „Schiedsrichter-Unwesen“ trieben. Der Älteste war wohl Heinz Schrenk aus Deutschenbora. Erst kürzlich im Alter von 93 Jahren verstorben war er bis zuletzt aktiv. Bedeutend jünger und noch aktiv Michael Droszol aus Nossen. Bekannt als der „Molch“ Reinhard Klinner aus Barnitz, oder die Meißner Klaus Höntsch(„Meckern hat bei mir keinen Zweck“), Klaus Arnold(auch jetzt im hohen Alter noch aktiv), Stefan Hillig und der vielleicht „Umstrittenste“ Heinz Raue von Aufbau Meißen bzw. der TSG Meißen. Gegen ihn wurden schon mal, das war in den Fünfzigern in Leuben, die Fäuste erhoben!
Man könnte die Liste noch beliebig fortsetzen so viele Namen nennen und Anekdoten erzählen, aber es gehört ja nicht Alles in die Öffentlichkeit! Die Liste hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit und das Eine oder Andere passierte früher oder auch später, aber los war immer was auf den Sportplätzen! Zum Schluß noch einige Namen bei denen Sportfreunde mit der „Zunge schnalzen“ oder auch „so eine Pfeife“ sagen oder denken. Die Nossener Pröbius, Bartschies, Münch, der Zehrener Müller, die Leubener Ryzcewski, Bruno Hölzig Peter Ernst, aus Coswig Horst Jahn, Siegfried Jäsche, Paul Schwenkendorf, Matthias Köhn und Udo Kühn und die Stauchitzer Stefan Gleisberg und aus den Sechzigern Harry Maschinski. Fallen euch noch mehr ein? Die Liste würde unendlich!
Danke an dieser Stelle für die aktive Mitarbeit an Karl-Heinz Merkelt.
Die Bilder:
obere Reihe: Walter Stolte, Manfred „Jimmi“ Grumbach, Erich Michael, Klaus Buttler, Sven Kallenbach, Uwe Stolte
unter Reihe: Karl-Heinz Merkelt, Werner “Werni“ Jentzsch, Sven Kallenbach